Die Wirklichkeit ist oft ganz anders
  Die Wirklichkeit      ist oft ganz anders

Wir denken nicht nur an uns

Hilfsorganisation ADRA Deutschland e. V.

„Kommt wieder, Menschenkinder!“

(Ps. 90,3)

 

Unaussprechliche Gnade

 

Durch Gnade frei, wer kann’s verstehn

Und das geschah an mir

Einst hoffnungslos, doch nun erlöst

Einst blind, nun kann ich sehn.

 

 

Durch Gnade ich mein Elend sah

Und Gnade macht mich frei

Die Gnade hat mich froh gemacht

Sie machte mein Leben neu.

 

 

Durch viel Gefahren ging mein Weg

Durch Sorgen, Kampf und Not

Die Gnade hat mich stets bewahrt

Sie bringt mich heim zu Gott.

 

Original: Amazing Grace (John Newton)

 

---------

 

Wir nehmen Abschied von Frau Ch. M.

 

Als Ch. P. erblickte sie als einzige Tochter der Eheleute O. und M. P. in Wolschen, einem kleinen Ort von rund 190 Einwohnern im Sudetenland, in der Nähe von Warnsdorf, südöstlich von Dresden, am 25. Juli 1931 das Licht der Welt. Bis weit in die 1930 Jahre hinein war diese Region von sehr hoher Arbeitslosigkeit geprägt, wodurch bereits ihr Start ins Leben unter keinem guten Stern stand.

 

Schon bald war für sie die Kindheit vorbei. Die Ereignisse überstürzten sich in ihrem jungen Leben. Ihre Eltern ließen sich scheiden, der Zweite Weltkrieg brach aus und anschließend, sie war gerade erst 12 Jahre, folgte die Vertreibung aus der Heimat. Ihr Vater hatte noch einmal geheiratet. Ihre Stiefmutter brachte ein eigenes Kind mit und sie hatte auch bei ihrer Stiefschwester das Nachsehen. Nach dem Besuch der Bürgerschule in Nimes erlernte sie den Beruf der Bürokauffrau.

 

Ihr Weg führte sie über verschiedene Stationen zuerst nach Frankfurt/Main, wo sie ihren Mann kennen und lieben lernte. Über die Zeit zwischen der Vertreibung und ihrer Ankunft in Frankfurt hat sie sich beharrlich ausgeschwiegen. Zu viel war wohl geschehen, an das sie sich nicht gern erinnerte.  

 

Am 24.07.1955 wurde ihr Sohn K. geboren. Frau M. und ihr Mann waren sehr unternehmungslustig. Anfang der 60 – er Jahre eröffneten sie in der Hirschhorner Fußgängerzone ein Café um dann 1967 eine Pension auf dem anderen Neckarufer zu errichten. Ihr Sohn ließ sich derweil den Wind des Lebens um die Nase wehen. Als er 1986 mit seiner Familie zu seinen Eltern zurück kehrte, konnte er den Betrieb übernehmen und sie erfüllte sich mit ihrem Mann den lang gehegten Wunsch, die Welt zu bereisen. Am 23.08.2013 musste sie nach rund 60 gemeinsamen Jahren ihren Mann loslassen. So blickte sie auf ein erfülltes Leben zurück.

 

In ihren letzten Jahren lebte sie im Hause ihres Sohnes, bis ein Sturz sie im Dezember 2016 aus der Bahn warf. Sie hat sich davon nicht mehr erholt. So suchte ihr Sohn für sie einen Pflegeplatz in der Nähe, den er im Hause Maranatha in Heddesbach fand.

 

Aufmerksam und mit Anteilnahme hat ihre Familie sie in den letzten Tagen begleitet. Ihr Sohn, die Schwiegertochter und die Enkel nahmen so wechselseitig Abschied. Nicht nur Frau M., auch die Familie konnten sich so auf das Unvermeidliche in Ruhe vorbereiten. Am Nachmittag noch saß ihr Sohn an Ihrem Bett. In den Abendstunden des 10. Mai 2017 schlief Frau Ch. M., nach kurzer Bettlägerigkeit, friedlich ein.

 

Auch von den Mitarbeitern des Hauses Maranatha, die es sich nicht nehmen ließen, sie in dieser Phase ihres Lebens immer wieder aufzusuchen, sich mit ihr auszutauschen, verabschiedete sie sich. Sie hat ihren Frieden gefunden.  In ihrem Leben hat sie gelernt zu warten, bis ihre Zeit gekommen war.

 

-----

 

Auch wenn Sie, die Hinterbliebenen jetzt eine Zeit der Trauer erleben, sollen Sie doch wissen, dass nicht alles zu Ende ist. Trauer wird sich in Freude wandeln.

 

Der Apostel Paulus schrieb an die Gläubigen in Thessaloniki:

 

Liebe Brüder und Schwestern, wir möchten euch nicht im Unklaren darüber lassen, was mit den Christen ist, die schon gestorben sind.  

 

Ihr sollt nicht trauern wie die Menschen, denen die Hoffnung auf das ewige Leben fehlt. Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Darum vertrauen wir auch darauf, dass Gott alle, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind, auferwecken wird. Wenn er kommt, werden sie dabei sein.“ (1. Thess. 4,13.14)

 

Nein, für Kinder Gottes ist Trauer nicht angesagt. Sie gehen ihrem Herrn und Heiland entgegen, der sie heim holt in sein Reich.

 

Wie der Apostel den Gläubigen mitteilte -  niemand von jenen, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind, wird zurück bleiben. Er wird sie bei seinem Kommen rufen und sie werden aus den Gräbern hervor kommen.

 

Gott spricht von Hoffnung, die nicht zuschanden werden lässt. „Ich mache alles neu!“ Ist sein Versprechen.

 

Ausnahmslos alle, die ihm vertrauen, werden aus den Gräbern hervor kommen und mit all jenen, die bei seinem Kommen leben, gemeinsam verwandelt werden in die Unsterblichkeit und diese Erde verlassen, um auf alle Zeit bei ihm zu sein. Bei dem, der sich nicht zu schade war, als ihr Schöpfer wie sie zu werden, Leid, Entbehrung, Verfolgung, Hass und schließlich den Tod zu erleiden. Er, dessen Liebe sie zu seinen Geschwistern gemacht hat. So wie er bisher sein Wort gehalten hat, wird er es auch jetzt halten.

 

Darum sagt der Apostel:

 

Tröstet euch also gegenseitig mit dieser Hoffnung!“

 

Auch wenn der Mensch wieder zu Staub zerfällt - der große Schöpfer, der uns einmal ins Leben rief wird ein zweites Mal rufen:

 

„Kommt wieder, Menschenkinder!“ (Ps. 90,3)

Druckversion | Sitemap
Impressum Johannes Paetzold Bauernpfad 1 69434 Heddesbach Kontakt: Telefon: +49 6272 912060, E-Mail: johannes_paetzold@web.de © Johannes Paetzold