Die Wirklichkeit ist oft ganz anders
  Die Wirklichkeit      ist oft ganz anders

Wir denken nicht nur an uns

Hilfsorganisation ADRA Deutschland e. V.

Wir haben eine Hoffnung

 

 

 

Unaussprechliche Gnade

 

 

 

Durch Gnade frei, wer kann’s verstehn

Und das geschah an mir

Einst hoffnungslos, doch nun erlöst

Einst blind, nun kann ich sehn.

 

 

Durch Gnade ich mein Elend sah

Und Gnade macht mich frei

Die Gnade hat mich froh gemacht

Sie machte mein Leben neu.

 

 

Durch viel Gefahren ging mein Weg

Durch Sorgen, Kampf und Not

Die Gnade hat mich stets bewahrt

Sie bringt mich heim zu Gott.

 

(Original: Amazing Graze)

 

 

 

Wir haben eine Hoffnung

 

Und nun, liebe Brüder und Schwestern, möchten wir euch nicht im Unklaren darüber lassen, was mit den Christen ist, die schon gestorben sind.

 

Ihr sollt nicht trauern wie die Menschen, denen die Hoffnung auf das ewige Leben fehlt. Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Darum vertrauen wir auch darauf, dass Gott alle, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind, auferwecken wird. Wenn er kommt, werden sie dabei sein.

 

Denn das hat uns der Herr ganz gewiss zugesagt: Wir, die beim Kommen des Herrn noch am Leben sind, werden gegenüber den Toten nichts voraushaben. Auf den Befehl Gottes werden die Stimme des höchsten Engels und der Schall der Posaune ertönen, und Christus, der Herr, wird vom Himmel herabkommen.

 

Als Erste werden die auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben sind. Dann werden wir, die wir zu diesem Zeitpunkt noch leben, mit ihnen zusammen unserem Herrn auf Wolken entgegengeführt, um ihm zu begegnen. So werden wir für immer bei ihm sein. Tröstet euch also gegenseitig mit dieser Hoffnung. (1. Thess. 4,13-18)

 

Frau M. S., am 26. November 2016 im Alter von 89 Jahren verstorben, erblickte am 22. August 1927 als einzige Tochter ihrer Eltern in Tübingen das Licht der Welt. Ihren Vater, der Landwirt war, verlor sie schon recht früh durch einen Reitunfall. So wuchs sie bei ihrer Mutter allein auf. Wie es die Zeit mit sich brachte, lebten sie in ärmlichen Verhältnissen. Oft wurden sie von ihrer Tante aus Heidelberg unterstützt.

 

Bereits mit sechs Jahren führte sie ihr Weg in die Fremde. Nach acht Schuljahren war es zu ihrer Zeit üblich, einen Beruf zu ergreifen. Sie wurde Kindergärtnerin. Während des Krieges teilte sie das Los vieler junger Frauen und leistete Arbeitsdienst.

 

Aus ihrer Ehe ging ein Sohn hervor, der hier anwesende F. S., der ihr mit seiner Frau bis zu ihrem Todestag mit viel Aufopferung nahe war. Nach dem Tode ihres Mannes lebte sie zunächst allein in Schorndorf, bis sie nicht mehr allein zurechtkam.

 

Ihr Sohn suchte für sie ein neues Zuhause, das sie im Hause Maranatha fand.

 

In ihrem Leben war sie über viele Jahre ein lebendiges Mitglied der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas. Bis etwa vor einem Jahr wurde ihr von ihrem Sohn der Wunsch erfüllt, regelmäßig in die Versammlung ihrer Gemeinschaft zu gehen. Sie trennte sich eigentlich nie von ihrer Bibel.

 

So blieb es auch bei uns. Anfangs mied sie als Zeugin Jehova die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste. Aber es dauerte nicht lange, bis die vielen Lieder sie anzogen.

 

Selbstverständlich war ihre Bibel ihr ständiger Begleiter. Kam ihr etwas spanisch vor, sagte sie oft: „Darüber müssen wir noch mal sprechen!“ und zitierte mich zu sich aufs Zimmer.

 

Das ergab so manches interessante, tiefgreifende Gespräch. Selbstverständlich kontrollierte sie alles Gesagte in ihrer Bibel. Das war sie ihrer Lebenserfahrung schon schuldig. Erst, wenn sie gemachte Aussagen in IHRER Bibel wiedergefunden hatte, war sie zufrieden.

 

Einmal sagte sie, sie käme ja doch nicht in den Himmel. Ja, so lehren manche Menschen. Wie überrascht war sie, als sie in ihrer Bibel fand, dass dies nicht zutrifft. Ja der Apostel Paulus sagte tatsächlich etwas anderes. Auch sie gehört zu den Glücklichen, wenn der Erlöser wiederkommt. Sie hat gelernt, dass sie nur treu zu ihm stehen braucht.

 

Mit der Zeit entwickelten sich einige Lieder zu ihren Lieblingsliedern. Da war das Lied „Nieder zur Erden, um ein Mensch zu werden, kam der allmächt‘ge Gott, zu enden unsere Not“ oder das Lied „Wunderbare Worte des Lebens“ oder auch das Lied „Lehre mich warten auf meinen Knien, bis Deine Zeit gekommen ist, Deine Zusagen zu erfüllen“.

 

Vor allem jene, die von Erlösung, Gnade und von dem sprechen, was sie erwartete. Ihr absoluter Spitzenreiter wurde das Lied, das ich zu ihrem Gedenken gleich singen werde.

 

„Ich weiß einen Strom, dessen herrliche Flut, fließt wunderbar stille durchs Land“

 

Ich denke, es war eine Fügung Gottes, dass sich ausgerechnet an ihrem Todestage einige Ereignisse zusammenfanden.

 

An diesem Tage, es war Sabbat, der 26.11.2016, ergab es sich, dass ein auch ihr liebgewordener Freund des Hauses den Gottesdienst gestaltete. Rodney Philip aus Grenada, der südlichsten Karibikinsel. Er hat uns immer mit seinen musikalischen Beiträgen mit Steeldrum, Saxophon und Querflöte erfreut.

 

Er beabsichtigt, im kommenden Jahr in seine Heimat zurück zu kehren. Vorher wollte er aber noch einmal die Menschen besuchen, die ihm hier in der Fremde ein herzliches Willkommen geboten hatten. Für ihn war es keine Frage, an ihrem Bette mit uns zu singen und zu spielen.

 

Natürlich brachte er seine Steeldrum mit. Die Steeldrum, das Musikinstrument der Sklaven in der Karibik, ertönte für M. S. zum letzten Mal auf dieser Welt mit den Melodien, die sie lieben gelernt hatte in den fast 5 ½ Jahren. Es waren Melodien der Sehnsucht nach zu Hause.

 

„Ich weiß einen Strom, dessen herrliche Flut, fließt wunderbar stille durchs Land …“ – „das Wasser des Lebens, das ist diese Flut …“ Das Lied der Befreiung, des Neuanfangs ohne Sklaverei.

 

Wo sie zuvor noch ausgestreckt in ihrem Bette lag, bewegte sie ihre Beine, als wollte sie aufspringen und dort hinlaufen. Sie erhob ihre Hände und faltete sie zum Gebet, ohne ihre Augen zu öffnen! Ja, sie erstrahlte in der Vorfreude auf das, was für sie kommt.

 

Wie es kommen sollte, weilte an diesem Vormittag auch Ihre Schwiegertochter bei ihr. Gerade in Zeiten des Abschied-Nehmens hat sich Musik als hilfreich und tröstlich und stärkend erwiesen. So lauschte sie immer wieder dem dieses Mal ganz auf Musik ausgerichteten Gottesdienst.

 

Als eine Gruppe feierlich gekleideter Personen am Hause vorbei gingen, vermutete ich in ihnen einige ihrer Glaubensfreunde. Sie wurden kurzerhand eingeladen ins Haus zu kommen. Zunächst lauschten auch sie der Musik und dem Gesang unserer Bewohner.

 

Als sie sich zum Gehen wandten, lud die Schwiegertochter der Verstorbenen sie ein, doch auch noch einmal zu ihr zu gehen. So fügte sich für die Verstorbene am Ende ihres langen Lebens vieles zusammen, was ihrem Leben Sinn und Inhalt gegeben hatte.

 

Am Nachmittag erfuhr sie noch einmal die Nähe ihres Sohnes, der sich liebevoll und hilfsbereit in den 5 ½ Jahren in unserem Hause um sie sorgte. Friedlich und sicher in Erwartung der Wiederkunft unseres Herrn schlief sie ein.

 

-

 

Paulus rief den Gläubigen in Thessaloniki zu:

 

Liebe Brüder und Schwestern, wir möchten euch nicht im Unklaren darüber lassen, was mit den Christen ist, die schon gestorben sind.  

 

Ihr sollt nicht trauern wie die Menschen, denen die Hoffnung auf das ewige Leben fehlt. Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Darum vertrauen wir auch darauf, dass Gott alle, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind, auferwecken wird. Wenn er kommt, werden sie dabei sein.“

 

Nein, für Kinder Gottes ist Trauer nicht angesagt. Sie gehen ihrem Herrn und Heiland entgegen, der sie heim holt in sein Reich. Diese Gewissheit trug auch M. S. in ihrem Herzen. Das haben wir an ihrem Todestag eindrücklich erlebt.

 

Wie der Apostel den Gläubigen mitteilte -  niemand von jenen, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind, wird zurück bleiben. Er wird sie bei seinem Kommen rufen und sie werden aus den Gräbern hervor kommen.

 

Auch wenn Menschen lehren, dass eine imaginäre Seele irgendwo hin wandert, um zu leiden, oder durchs Nirvana irrt, oder dass mit dem Tode alles zu Ende ist – Gott spricht eine andere Sprache. Gott spricht von Hoffnung, die nicht zuschanden werden lässt. Ich mache alles neu! Ist sein Versprechen.

 

Ausnahmslos alle, die ihm vertrauen, werden aus den Gräbern hervor kommen, wenn er erscheinen wird. Sie werden mit all jenen gemeinsam verwandelt werden in die Unsterblichkeit und diese Erde verlassen, um auf alle Zeit bei ihm zu sein. Bei dem, der sich nicht zu schade war, als ihr Schöpfer wie sie zu werden, Leid, Entbehrung, Verfolgung, Hass und schließlich den Tod zu erleiden. Er, dessen Liebe sie zu seinen Geschwistern gemacht hat.

 

Versprach er nicht, dass er uns voraus geht, um uns die Wohnungen zu bereiten und dass er wiederkommen wird um uns zu sich zu holen? So wie er bisher sein Wort gehalten hat, wird er es auch jetzt halten.

 

Darum sagt der Apostel:

 

Tröstet euch also gegenseitig mit dieser Hoffnung!“

 

Auch wenn der Mensch wieder zu Staub zerfällt - der große Schöpfer, der uns einmal ins Leben rief wird auch ein zweites Mal rufen:

 

„Kommt wieder, Menschenkinder!“ (Ps. 90,3)

 

 

 

 

 

Ich weiß einen Strom

 

 

 

  1. Ich weiß einen Strom, dessen herrliche lut,
    fließt wunderbar stille durchs Land;
    doch strahlet und glänzt er wie feurige Glut.
    Wem ist dieses Wasser bekannt?

    Ref.: O Seele, ich bitte dich: Komm!
    Und such diesen herrlichen Strom!
    Sein Wasser fließt frei und mächtiglich;
    O glaube, es fließet für dich!

    2. Wohin dieser Strom sich nur immer ergießt,
    da jubelt und jauchzet das Herz,
    das nunmehr den köstlichen Segen genießt,
    erlöset von Sorge und Schmerz.

    3. Der Strom ist gar tief, und sein Wasser ist klar,
    es schmecket so lieblich und fein;
    es heilet die Kranken und stärkt wunderbar,
    ja machet die Unreinsten rein.

    4. Das Wasser des Lebens, das ist diese Flut;
    durch Jesum ergießet sie sich.
    Sein kostbares, teures und heiliges Blut,
    o Sünder, vergoss er für dich!

    5. Wen dürstet, der komme und trinke sich satt!
    So rufet der Geist und die Braut.
    Nur wer in dem Strome gewaschen sich hat,
    das Angesicht Gottes einst schaut.

 

Lied, Autor: Ernst Gebhardt (1832 - 1899))

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